E-Kids auf Pokaljagd
Motorrad-Trial-Serie geht beim MSC Frickenhausen in vorletzte Runde
Von Christine Piskay
Dass Kinder Motorrad fahren, ist eher ungewöhnlich – nicht aber auf dem idyllisch gelegenen Naturgelände des Motorsportclub Frickenhausen, wo am Sonntag, den 2. Oktober, zig Elektro-Geländemotorräder fast lautlos surrend über allerlei Hindernisse bugsiert wurden. Anlass war die fünfte von insgesamt sechs Wettbewerbsveranstaltungen innerhalb der württembergischen ADAC-Cup-Serie, an der knapp dreißig Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren teilnahmen. Im Visier: Ein Podestplatz bei der Finalrunde des MSC Köngen-Wendlingen am 15. Oktober, wo letztendlich die Trial-Sieger in den drei verschiedenen Leistungsklassen gekürt werden.
Doch zuvor galt es, in Frickenhausen Punkte zu sammeln, indem die sechs unterschiedlichen Prüfungsparcours, Sektionen genannt, möglichst fehlerfrei in mehreren Durchgängen bewältigt wurden. Doch steile Passagen, Wurzeln, Baumstämme, Steine und enge Wendungen beispielsweise erforderten konzentriertes, zielgenaues Fahren – ein Balanceakt, bei dem weder der Fuß auf den Boden gesetzt, rückwärts gefahren, das Absperrband gekreuzt oder das Motorrad umgekippt werden darf. Hinzu kam, dass der Untergrund rutschig und somit alles andere als benutzerfreundlich war. Besonders als nach einer gewissen Zeit Konzentration sowie Ausdauer nachließen, schlichen sich bei einigen Nachwuchsfahrern Fehler ein. Dies war dann ein Fall für die geschulten Punktrichter, denen zum Leidwesen der jungen Motorsportler nichts entging.
Trotz aller eingebauten Tücken konnten jedoch einige Kinder mehrere Null-Fehler-Runden für sich verbuchen, was die Hoffnung auf eine erstrebenswerte Meisterschaftsplatzierung wachsen ließ. Timo Reichenberger, eines der Nachwuchstalente des MSC Frickenhausen, leistete sich kaum Fehler, so dass er einmal mehr ganz oben auf dem Podest landete. Der neunjährige Schüler ist seit geraumer Zeit Teil des baden-württembergischen Motorrad-Trial-Kaders und fährt in der schwierigsten Klasse häufig den Sieg ein. Momentan führt er die Meisterschaftswertung an, dicht gefolgt von Vereinskameradin Liv Vila Pouca, die ihm auf dem Siegertreppchen Gesellschaft leistete. Auch deren sechs weitere Trialkollegen erzielten am vergangenen Sonntag beim ‚Heimspiel‘ hervorragende Ergebnisse.
Als Belohnung für all die Anstrengungen gab es ein großes Lob seitens der Eltern, die ihre motorsportbegeisterten Sprösslingen während der Prüfungen stets begleiteten, sowie eine kulinarische Stärkung. Viel mehr aber freuten sich die ‚E-Kids‘ über ihren Pokal, der einem jeden Teilnehmer überreicht wurde.
Um auch interessierten Zuschauern den Trial-Sport näher zu bringen, stellte der Verein seine clubeigenen Elektro-Motorräder zur Verfügung, die in verschiedenen Größen vorhanden sind. Somit konnten erste Eindrücke in diese Art des Motorsports gewonnen werden. Darüber hinaus bietet der Traditionsverein jeden ersten Dienstag im Monat ein solches Schnuppertraining an – kostenlos und unverbindlich, unter Anleitung vereinseigener Trainer. Jugendförderung und Mitgliederakquise werden im stetig wachsenden Club groß geschrieben. Hunderte aktive Mitglieder aller Altersklassen, die den Trial- und Endurosport mit Begeisterung betreiben, sprechen dabei für sich. Viele von ihnen haben in ihrer Freizeit dafür gesorgt, dass auch diese Veranstaltung mal wieder eine runde Sache war. Hierzu trug außerdem der Wettergott bei, der trotz gegenteiliger Prognosen erst nach Ende des Sportevents das Naturgelände bewässerte.
Die Ergebnisse des MSC Frickenhausen:
Klasse 1 – Könner: 1. Platz: Timo Reichenberger
3. Platz: Lias Vila Pouca
4. Platz: Linus Wengel
5. Platz: Liv Vila Pouca
Klasse 2 – Fortgeschrittene: 7. Platz: Käthe Weißinger
8. Platz: Fyn Beck
9. Platz: Leo Pausch
Klasse 3 – Anfänger: 3. Platz: Mika Herr