25. Internationale Oldtimer-Rallye des MSC Frickenhausen
Scharfe Kurven, Lack und Leder
(von Christine Piskay)
Dies und vieles mehr stellten die insgesamt 115 Old- und Youngtimer- Autos und -Motorräder zur Schau, die von ihren stolzen Besitzern am 19. Mai anlässlich der kurvenreichen „Rallye durch's Neuffener Tal“ ausgeführt wurden. Die seltenen Schönheiten aus längst vergangenen Tagen gehören noch lange nicht zum alten Eisen und boten in Zeiten von Leichtbauweise und aufstrebender Elektro-Mobilität einen eindrucksvollen Anblick.
Das bunte Starterfeld aus zwei,- vier,- und sogar dreirädrigen Fahrzeugen versammelte sich morgens auf dem Gelände der „Festhalle auf dem Berg“ in Frickenhausen, das Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung, sowie Start- und Zieleinfahrt zugleich war. Etwa siebzig weitere Fahrzeuge wurden vor Ort ausgestellt und verwandelten das Veranstaltungsareal kurzerhand zum Oldtimer-Mekka. Viele Schaulustige sowie Teilnehmer aus der gesamten Region fanden sich dort ein, wobei selbstverständlich einige Rallyefans des gastgebenden Vereins an den Start gingen, einschließlich des ersten Vorsitzenden Markus Erb.
Vorfreude lag in der Luft, als nach der Fahrerbesprechung das erste motorisierte Schmuckstück dem Publikum vorgestellt wurde und schließlich losfuhr. Nach und nach setzten sich weitere Fahrzeuge in Bewegung – allerdings nicht unter der Prämisse der Schnelligkeit, denn diese war nebensächlich. Vielmehr stand die Gemütlichkeit im Vordergrund, ebenso wie die Geselligkeit, die sich bei Benzingesprächen unter Gleichgesinnten rasch einstellte.
Eine etwa 70 km lange Strecke, die zum Großteil einer Aneinanderreihung von Postkartenmotiven glich, galt es abzufahren: Zunächst ging es nach Nürtingen, danach durch das Tiefenbachtal hinauf auf die Schwäbische Alb, durch das Ermstal und schließlich wieder zurück nach Frickenhausen. Die internationale Ausfahrt ist übrigens die Auftaktveranstaltung von insgesamt fünf Läufen des Württembergischen ADAC Historic-Cup und feierte an diesem Tage ihr 25. Jubiläum.
Aufgelockert wurde die illustre Fahrt durch vier Wertungsprüfungen verschiedener Art. Die Höhenschätzung, Strecken,- Geschicklichkeits,- und Gleichmäßigkeitsprüfung brachte so manchen Fahrer inklusive Beifahrer oder Sozius (falls vorhanden) teils ordentlich ins Schwitzen. Um beispielsweise eine vorgegebene Strecke in einer per Zufallsprinzip festgelegten Geschwindigkeit hinter sich zu bringen, mussten so manche auf den Bleifuß zurückgreifen, beziehungsweise ordentlich am Gasgriff drehen – nicht sonderlich schonend für die Bereifung. Andersherum war es ebenfalls anspruchsvoll, gleichmäßig sehr langsam zu fahren, zumal der Tacho hierbei keine große Hilfe war.
Die Fahrerinnen und Fahrer, die an diesem Tag ihrer Passion für alte Autos und Motorräder frönten, gehörten im Übrigen ganz unterschiedlichen Altersklassen an: Von Führerscheinneulingen bis hin zu rüstigen Rentnern, wobei der jüngste Starter zarte 17 Jahre jung war und mit seinem Vater am so genannten „Begleiteten Fahren“ teilnahm. Oldie-Affinität ist demnach keine Frage des Alters und in Anbetracht der immerhin zehn Rallyefahrerinnen auch nicht des Geschlechts, vielmehr eine Lebenseinstellung. Dies bestätigte auchYannick Pallat aus Ditzingen, seit etwa sieben Jahren stolzer Besitzer einer Renault Alpine A110 – eine sportliche Madame, die sage und schreibe 680 Kilogramm auf die Waage bringt. Es sei wichtig, zu betonen, dass dieses Gefährt des Baujahres 1976 weiblich sei, erklärte der Oldie-Fan lachend mit erhobenem Zeigefinger. Die Frage, warum er seine französische Freundin niemals hergeben würde, beantwortete er wie folgt: „Das war schon ein langer Kindheitstraum. Da wir familiär bedingt mehrere solcher Fahrzeuge haben und lieben, ist es unverkäuflich. Da hängt zu viel Herz dran.“ Er fügt hinzu, dass die Alpine wie ein Familienmitglied sei. Die Rally mache dem 33-Jährigen mächtig Spaß, er lobte die gesamte Veranstaltung inklusive der schönen Strecke.
Erfreulicherweise war der Wettergott dieser besonderen Veranstaltung wohlgesonnen und brachte trotz einiger Wolken Lack und Chrom zum Funkeln. Abgesehen von uns als Veranstalter und den Teilnehmern durften viele Zuschauer, Passanten und Vorbeifahrende an der Rallye teilhaben und zeigten bewundernde Blicke sowie nach oben gestreckte Daumen – völlig zu Recht, schließlich sieht man solche (auto)mobilen Prachtstücke nicht alle Tage.
Ein herzliches Dankeschön gilt unseren zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern, ohne die dieses außergewöhnliche Event nicht möglich gewesen wäre.
Zu den Ergebnissen (Podestplätze der 11 Klassen):
Klasse G21: 1. Platz für Michael Schweizer, Köngen
2. Platz für Albrecht Stein, Nürtingen
3. Platz für Wolfgang Vöhringer, Grafenberg
Klasse M1: 1. Platz für Bernd Kußmann, Großbettlingen
2. Platz für Alfried Golke, Neckartenzlingen
3. Platz für Werner Zeiser, Albstadt
Klasse M2: 1. Platz für Heiner Frank, Schorndorf
2. Platz für Markus Erb, Frickenhausen
3. Platz für Anton Günter, Ettlingen
Klasse M3: 1. Platz für Bernd Rollmann, Herbrechtingen
2. Platz für Siegfried Lebsanft, Weil im Schönbuch
3. Platz für Jonannes Langer, Frickenhausen
Klasse M4: 1. Platz für Sascha Serneck, Frickenhausen
2. Platz für Rainer Bohner, Lenningen
3. Platz für Clemens Pfeiffer, Frickenhausen
Klasse P41: 1. Platz für Martin Ruchser, Brackenheim
2. Platz für Willi Hogh, Frickenhausen
3. Platz für Wolfram Kienzle, Pforzheim
Klasse P42: 1. Platz für Markus Kaiser, Großbettlingen
2. Platz für Horst Gerwig, Stuttgart
3. Platz für Fabian Burk, Esslingen
Klasse P43: 1. Platz für Jürgen Wunderlich, Esslingen
2. Platz für Mircea Silvia Valcu, Ludwigsburg
3. Platz für Helmut Trebess, Rottenburg
Klasse P44: 1. Platz für Celal Tayar, Stuttgart
2. Platz für Thomas Wäcker, Metzingen
3. Platz für Dominik Voogdt, Beuren
Klasse P45: 1. Platz für Ralf Gammerdinger, Weinstadt
2. Platz für Thomas Bühler, Pforzheim
3. Platz für Stefan Pommerenke, Aalen
Klasse Y48: 1. Platz für Thomas Dropmann, Beuren
2. Platz für Thomas Illig, Großbettlingen
3. Platz für Heike Letsche-Dups, Nürtingen